Was ist das?
Die Sonografie (Ultraschall) der Säuglingshüfte ist die wichtigste Methode zur Diagnose einer Hüftdysplasie. Als Hüftdysplasie bezeichnet man eine angeborene Fehlstellung bzw. Störungen der Pfannendachverknöcherung des Hüftgelenks. Sie findet sich weitaus häufiger bei Mädchen als bei Jungen. Ohne eine entsprechende Behandlung kommt es bei schweren Formen zu bleibenden Schäden des Hüftgelenks mit Hinken, Gangstörungen und Schmerzen. In der weiteren Entwicklung kann der Hüftkopf aus der Pfanne auskugeln (Hüftluxation). „Endzustand“ schwerer Formen ist die Hüftgelenksarthrose.
Was sind die Symptome einer Hüftdysplasie?
Eine Hüftdysplasie muss beim Neugeborenen nicht zwangsweise Beschwerden verursachen. Erst mit Beginn des Laufens kann sie sich bemerkbar machen. Da das kindliche Hüftgelenk nur bis zum Endes des 2. Lebensjahres eine Nachreifungspotenz besitzt, ist eine frühzeitige Diagnosestellung für eine erfolgreiche Behandlung essentiell. Hinweisende Symptome können ein verspätetes Gehen sein oder belastungsabhängige Schmerzen im Leisten- oder seitlichen Hüftbereich.
Bei einer Auskugelung des Hüftgelenks ändern sich die mechanischen Hebel der Hüfte: Beim Laufen kann das Becken nicht waagerecht gehalten werden. Die Folge: eine Art „Watschelgang”, der auch als Duchenne-Hinken bezeichnet wird.
Welche Vorteile hat die Ultraschall-Messung?
Da bei Kleinkindern große Teile des Hüftgelenkes noch nicht knöchern, sondern nur knorpelig angelegt sind, haben Röntgenbilder nur begrenzte Aussagekraft. Der Ultraschall vom Hüftgelenk hingegen kann Weichteilstrukturen des Gelenkes sichtbar machen. Das erlaubt dem Arzt eine frühzeitige Diagnose zu erstellen. Routinemäßig sollte der Ultraschall bei der U2 und U3 durchgeführt werden.
Ein weiterer Vorteil der Sonografie gegenüber dem Röntgen: Ultraschall ist frei von Strahlenbelastung. Außerdem ist eine dynamische Untersuchung möglich. Das heißt: Das Hüftgelenk kann unter Bewegung untersucht werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Durch eine frühzeitige Therapie kann das Pfannendach nachreifen. So lässt sich eine Hüftarthrose im Erwachsenenalter verhindern. Zu den herkömmlichen Therapiemaßnahmen zählen:
- Ausreifungsbehandlung
Hierbei wird versucht das Wachstum des Pfannendaches durch gezielte Stellung des Hüftkopfes in der Hüftpfanne günstig zu beeinflussen. Dabei kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz: z.B. Spreizhose oder Hüftbeugeschiene (z.B. Tübinger-Schiene). Das Hüftgelenk wird abgespreizt und stark gebeugt, wodurch sich der Hüftkopf tief in die Hüftpfanne einstellt. Diese Therapie ist nur in den ersten 12 Lebensmonaten sinnvoll. - Reposition (Wiedereinkugeln des Hüftgelenkes)
Bei einer höhergradiger Hüftdysplasie muss der Hüftkopf zunächst in die Hüftpfanne zurückgebracht werden (Reposition). Dazu eignen sich beispielsweise Bandagen. Allerdings kann es durch die fixierte Position des Hüftkopfes zu Durchblutungsstörung kommen. Es besteht die Gefahr, dass Teile des Hüftkopfes absterben und dadurch die Funktion des Hüftgelenkes dauerhaft beeinflusst wird. - Fixierung
Ist die Wiedereinkugeln des Hüftgelenkes nicht dauerhaft erfolgreich, kommen Fixierungen durch Schienen und Gips in Frage. Häufig angewendet wird der sog. Fettweiß-Gips. Dabei wird das Hüftgelenk um 100 bis 110 Grad gebeugt und ca. 45 Grad abgespreizt. In der Regel bereitet dieser Gipstyp Kleinkindern keine Probleme. - Operative Therapie
Operative Therapiemaßnahmen kommen erst nach Versagen der oben genannten Therapien zur Anwendung.